Übungen für das Schlagen
mit Beinen und Füßen
Einleitung
Techniken, die durch Einsatz von Fuß- und Beinschlägen darauf
abzielen, den Gegner zu treffen oder abzulenken sind in nahezu jedem Kung
Fu Stil bekannt. Die Voraussetzung für einen effektiven Schlag mit
dem Fuß (Einsatzmöglichkeit von Fußspitze, Fußspann,
Fußballen, Fußsohle, Fußkante und Ferse) oder mit dem
Bein (Einsatzmöglichkeit von Unterschenkel und Knie) ist einerseits
die gute Technik (die z.B. einen stabilen Stand des Standbeins aber auch
einen ökonomischen Muskeleinsatz gewährleistet) und andererseits
die sowohl schnelle als auch kraftvolle Muskelkontraktion der beteiligten
Muskulatur.
Das Basistraining in dieser Kategorie soll helfen, Beintechniken effizienter
zu gestalten. Es geht also sowohl um eine Perfektionierung der Technik,
als auch um eine Vorbereitung der an der Ausführung der Technik beteiligten
Körperstrukturen (Muskulatur, Sehnen, Bänder, Gelenke, Bindegewebe
etc.)
Durch die Techniken in dieser Übungsreihe werden verschiedene Effekte
erzielt:
- Kräftigung
der Muskulatur (besonders Beinmuskulatur)
- Struktureller "Umbau" des Körpers
- Schulung der verschiendenen Beintechniken
- Qi-Kontrolle, jede Technik besitzt eine
energetische Charakteristik
- Schulung Atemkontrolle
- Schulung Meditation, Nicht-Denken
- Schulung von Ausdauer und mentaler Zähigkeit
Die hier verwendeten Namen sind nicht bindend
- in den chinesischen Kampfkünsten existiert nahezu jede Übung
unter mehreren verschiedenen Bezeichnungen und außerdem finden sich
auch Übungen, die den gleichen Namen tragen in verschiedenen Ausführungsvarianten.
Übung#1 Ma Bu und gerader Tritt nach
vorn
Zielstellung: Diese Übung bezieht ihre Wirkung vor allem aus
dem Wechsel zwischen der Ma Bu Position (Reiterstellung) und der Trittausführung.
Dabei wird vor allem die Gesäßmuskulatur und die Oberschenkelmuskulatur
gestärkt, aber auch Rumpf, Waden und Füße profitieren
von diesem Training.
Außerdem werden verschiedene Muskeln (z.B. hintere Oberschenkelmuskulatur)
während der mäßig schnellen Übungsausführung
gestreckt und so verbessert sich deren Dehnfähigkeit.
Ausführung: Die Ausgangsposition ist Ma Bu, die Reiterstellung.
Die Füße werden ungefähr in doppelter Schulterbreite abgesetzt.
Der Schwerpunkt wird abgesenkt, der Rücken ist gerade. Die Fäuste
befinden sich an der Hüfte.
Aus dieser Stellung heraus verlagert man das Körpergewicht auf den
rechten Fuß, streckt das rechte Bein und führt mit dem linken
Bein einen geraden Vorwärtsstoß aus.
Danach wird der linke Fuß abgesetzt, und man kehrt in die Ma Bu
Stellung zurück, um dann die gleiche Bein-Technik mit dem anderen
(rechten) Bein auszuführen.
Diesen Vorgang wiederholt man 20 mal, anschließend lockern.
Besondere Aspekte: Es geht bei dieser Übung nicht um das
Training von Schnelligkeit. Man achte also auf die Qualität der auszuführenden
Bewegungen und den wirklich tiefen Ma Bu Stand.
Schwierigkeitsgrad: Die Übung ist nicht schwierig zu verstehen,
aber sehr anstrengend in der Praxis. Die hier dargestellte Ausführung
ist für Anfänger, Fortgeschrittene und Meister geeignet.
Übung#2 Ma Bu und gerader Tritt nach
oben
Zielstellung: Diese Übung bezieht ihre Wirkung ebenfalls vor
allem aus dem Wechsel zwischen der Ma Bu Position und der Trittausführung.
Dabei wird vor allem die Gesäßmuskulatur und die Oberschenkelmuskulatur
gestärkt, aber auch Rumpf, Waden und Füße profitieren
von diesem Training.
Außerdem werden wieder verschiedene Muskeln (z.B. hintere Oberschenkelmuskulatur)
während der mäßig schnellen Übungsausführung
gestreckt und so verbessert sich deren Dehnfähigkeit.
Ausführung: Die Ausgangsposition ist Ma Bu, die Reiterstellung.
Die Füße werden ungefähr in doppelter Schulterbreite abgesetzt.
Der Schwerpunkt wird abgesenkt, der Rücken ist gerade. Die Fäuste
befinden sich an der Hüfte.
Aus dieser Stellung heraus verlagert man das Körpergewicht auf den
rechten Fuß, streckt das rechte Bein und führt mit dem linken
Bein einen geraden Aufwärtsstoß aus. Dabei wird das Bein im
Kniegelenk gestreckt und gerade nach oben geführt und zwar so weit,
wie das ohne Probleme möglich ist.
Danach wird der linke Fuß abgesetzt, und man kehrt in die Ma Bu
Stellung zurück, um dann die gleiche Bein-Technik mit dem anderen
(rechten) Bein auszuführen.
Diesen Vorgang wiederholt man 20 mal, anschließend lockern.
Besondere Aspekte: Es geht bei dieser Übung nicht um das
Training von Schnelligkeit. Man achte also auf die Qualität der auszuführenden
Bewegungen und den wirklich tiefen Ma Bu Stand.
Schwierigkeitsgrad: Die Übung ist nicht schwierig zu verstehen,
aber sehr anstrengend in der Praxis. Die hier dargestellte Ausführung
ist für Anfänger, Fortgeschrittene und Meister geeignet.
Übung#3 Ma Bu und Kreis-Tritt nach außen
Zielstellung: Diese Übung bezieht ihre Wirkung ebenfalls vor
allem aus dem Wechsel zwischen der Ma Bu Position und der Trittausführung.
Dabei wird vor allem die Gesäßmuskulatur und die Oberschenkelmuskulatur
gestärkt, aber auch Rumpf, Waden und Füße profitieren
von diesem Training.
Außerdem werden verschiedene Muskeln (z.B. seitliche und hintere
Oberschenkelmuskulatur) während der mäßig schnellen Übungsausführung
gestreckt und so verbessert sich deren Dehnfähigkeit.
Ausführung: Die Ausgangsposition ist Ma Bu, die Reiterstellung.
Die Füße werden ungefähr in doppelter Schulterbreite abgesetzt.
Der Schwerpunkt wird abgesenkt, der Rücken ist gerade. Die Fäuste
befinden sich an der Hüfte.
Aus dieser Stellung heraus verlagert man das Körpergewicht auf den
rechten Fuß, streckt das rechte Bein und führt mit dem linken
Bein einen kreisförmigen Tritt von innen nach außen aus. Die
Fußspitze weist dabei nach oben.
Danach wird der linke Fuß abgesetzt, und man kehrt in die Ma Bu
Stellung zurück, um dann die gleiche Bein-Technik mit dem anderen
(rechten) Bein auszuführen.
Diesen Vorgang wiederholt man 20 mal, anschließend lockern.
Besondere Aspekte: Es geht bei dieser Übung ebenfalls nicht
um das Training von Schnelligkeit. Man achte wiederum auf die Qualität
der auszuführenden Bewegungen und den wirklich tiefen Ma Bu Stand.
Schwierigkeitsgrad: Die Übung ist nicht schwierig zu verstehen,
aber sehr anstrengend in der Praxis. Die hier dargestellte Ausführung
ist für Anfänger, Fortgeschrittene und Meister geeignet.
Übung#4 Ma Bu und Kreis-Tritt nach innen
Zielstellung: Diese Übung bezieht ihre Wirkung ebenfalls vor
allem aus dem Wechsel zwischen der Ma Bu Position (Reiterstellung) und
der Trittausführung. Dabei wird vor allem die Gesäßmuskulatur
und die Oberschenkelmuskulatur gestärkt, aber auch Rumpf, Waden und
Füße profitieren von diesem Training.
Außerdem werden verschiedene Muskeln (z.B. seitliche und hintere
Oberschenkelmuskulatur) während der mäßig schnellen Übungsausführung
gestreckt und so verbessert sich deren Dehnfähigkeit.
Ausführung: Die Ausgangsposition ist Ma Bu, die Reiterstellung.
Die Füße werden ungefähr in doppelter Schulterbreite abgesetzt.
Der Schwerpunkt wird abgesenkt, der Rücken ist gerade. Die Fäuste
befinden sich an der Hüfte.
Aus dieser Stellung heraus verlagert man das Körpergewicht auf den
rechten Fuß, streckt das rechte Bein und führt mit dem linken
Bein einen kreisförmigen Tritt von außen nach innen aus. Die
Fußspitze weist dabei nach oben.
Danach wird der linke Fuß abgesetzt, und man kehrt in die Ma Bu
Stellung zurück, um dann die gleiche Bein-Technik mit dem anderen
(rechten) Bein auszuführen.
Diesen Vorgang wiederholt man 20 mal, anschließend lockern.
Besondere Aspekte: Man achte wiederum auf die Qualität der
auszuführenden Bewegungen und den wirklich tiefen Ma Bu Stand.
Schwierigkeitsgrad: Die Übung ist nicht schwierig zu verstehen,
aber sehr anstrengend in der Praxis. Die hier dargestellte Ausführung
ist für Anfänger, Fortgeschrittene und Meister geeignet.
Übung#5 Die langsame Beintechnik vor
dem Spiegel
Zielstellung: Bei dieser Übung geht es darum, die Ausführung
einer Beintechnik zu verbessern, indem sie langsam vor dem Spiegel geübt
wird. Diese Herangehensweise ermöglicht das selbstständige Korrigieren
von Haltung und Bewegung. Es werden Fehler sichtbar, die durch eine schnelle
Ausführung der Technik unentdeckt bleiben würden.
Außerdem werden verschiedene Muskeln (z.B. seitliche und hintere
Oberschenkelmuskulatur) während der mäßig schnellen Übungsausführung
gestreckt und so verbessert sich deren Dehnfähigkeit.
Ausführung: Als Ausgangsstellung sollte hier die Schrittstellung
gewählt werden. Man positioniert sich so vor einem Spiegel, daß
man in der Lage ist, den Bewegungsablauf genau zu kontrollieren. Als erste
Technik wählt man die wichtigste Beintechnik des entsprechenden Stils.
Man beginnt mit dem hinteren Bein und führt die Technik langsam aus.
Dabei im Spiegel kontrollieren. Es ist wichtig, nicht alle Fehler gleichzeitig
korrigieren zu wollen, denn das geht in der Regel schief. Man konzentriert
sich also auf ein oder zwei Aspekte (z.B. Streckung des Standbeins, Aufrichtung
des Beckens) und bemüht sich bei den Wiederholungen um Verbesserung
in diesem Bereich.
Auf diese Weise übt man die Technik in 10 langsamen Wiederholgungen.
Anschließend wechselt man die Stellung und übt mit dem anderen
Bein.
Danach wendet man sich der zweitwichtigsten Beintechnik des entsprechenden
Stils zu. Man sollte es sich wirklich zur Angewohnheit machen, stets mehrere
Beintechniken zu üben, denn gerade aus dem Erfahren der unterschiedlichen
Bewegungsformen lassen sich wichtige Erkenntnisse ableiten.
Man übt diese Beintechnik in der gleichen Weise wie die erste, pausiert
dann und wendet sich der dritten Technik zu. Auf diese Art geht man alle
Beintechniken des Stils durch.
Besondere Aspekte: Die Übung ist ziemlich anstrengend. Das
langsame Ausführen der Beintechniken stärkt die Muskulatur und
das Gleichgewichtsgefühl. Ständige Kontrolle der Bewegung bedeutet,
daß man sehr konzentriert an die Sache heran gehen muß. Natürlich
ist es grundsätzlich wichtig, überhaupt zu wissen, wie die Technik
(korrekt ausgeführt) aussieht.
Aus diesem Grunde ist ständiges Beobachten des Lehrers im Unterrricht
notwendig. Der kontinuierliche Vergleich dieser Beobachtungen mit den
eigenen Bewegungsformen hilft, eigene Fehler zu entdecken. Natürlich
sollte ein Schüler auch immer auf die Hinweise des Lehrers hören
und diese im eigenen Training berücksichtigen.
Schwierigkeitsgrad: Die Übung ist für Anfänger, Fortgeschrittene
und Meister geeignet.
Übung#6 Die langsame Kombination vor
dem Spiegel
Zielstellung: Bei dieser Übung geht es ebenfalls darum, die
Ausführung einer Beintechnik zu verbessern, indem sie langsam vor
dem Spiegel geübt wird. Im Gegensatz zur vorigen Übung sollen
hier aber zwei Beintechniken auf der gleichen Seite ohne Fußabsetzen
miteinander kombiniert werden. Das erhöht den Schwierigkeitsgrad
sowohl hinsichtlich der muskulären Beanspruchung als auch im technischen
Bereich.
Eine Kombination von Techniken im Kampf soll nicht nur eine Aneinanderreihung
zweier Einzeltechniken sein, sondern stellt selbst quasi eine eigene Technik
dar. Das bedeutet, es ist wichtig zu verstehen, wie man zwei Techniken
kombiniert, um eine höhere Effizienz zu erzielen.
Die Übung ermöglicht wiederum das selbstständige Korrigieren
von Haltung und Bewegung. Es werden Fehler sichtbar, die durch eine schnelle
Ausführung der Technik unentdeckt bleiben würden.
Außerdem werden verschiedene Muskeln (z.B. seitliche und hintere
Oberschenkelmuskulatur) während der mäßig schnellen Übungsausführung
gestreckt und so verbessert sich deren Dehnfähigkeit.
Ausführung: Als Ausgangsstellung sollte hier die Schrittstellung
gewählt werden. Man positioniert sich so vor einem Spiegel, daß
man in der Lage ist, den Bewegungsablauf genau zu kontrollieren. Als erste
Kombination wählt man die zwei wichtigsten Beintechniken des entsprechenden
Stils.
Man beginnt mit dem hinteren Bein und führt die Kombination langsam
aus. Dabei im Spiegel kontrollieren. Es ist wiederum wichtig, nicht alle
Fehler gleichzeitig korrigieren zu wollen, denn das geht in der Regel
schief. Man konzentriert sich also auf ein oder zwei Aspekte und bemüht
sich bei den Wiederholungen um Verbesserung in diesem Bereich.
Auf diese Weise übt man die Kombination in 10 langsamen Wiederholgungen.
Anschließend wechselt man die Stellung und übt mit dem anderen
Bein.
Danach wechselt man erneut die Stellung und es werden nun beide Techniken
in umgekehrter Reihenfolge kombiniert. Man übt diese Kombination
in der gleichen Weise wie die erste.
Anschließend pausiert man und beginnt mit dem Training der zweiten
Kombination. Dazu wählt man wieder die wichtigste Beintechnik des
Stils und kombiniert sie mit der drittwichtigsten. Diese Kombination wird
in der gleichen Weise wie die erste geübt. Die Umkehrung der Reihefolge
darf nicht vergessen werden.
Anschließend wird das gleiche Verfahren angewendet um die wichtigste
(häufigste) Beintechnik des Stils mit der viertwichtigsten zu kombinieren.
Diese dritte Kombination wird in der gleichen Weise geübt, wie die
beiden Kombinationen davor.
So arbeitet man sich im ersten Durchlauf durch alle Varianten, die sich
unter Verwendung der wichtigsten Beintechnik des Stils entwickeln lassen.
Der zweite Durchlauf basiert nun auf der Verwendung der zweitwichtigsten
Beintechnik. Man kombiniert sie einzelnen Durchgängen mit allen anderen
Beintechniken. Dabei fällt die Kombination mit der wichtigsten Beintechnik
weg, denn diese wurde ja bereits im ersten Durchlauf geübt.
Danach arbeitet man sich im dritten Durchlauf durch alle Kombinationen,
die sich in Verbindung mit der drittwichtigsten Beintechnik entwickeln
lassen, außer der Kombination mit der wichtigsten und der zweitwichtigsten,
denn diese wurden ja bereits geübt.
In dieser Verfahrensweise fährt man fort, bis alle möglichen
Zweierkombinationen geübt wurden. Je nach Anzahl der in einem Stil
verwendeten Beintechniken kann dies eine halbe Stunde oder aber auch mehrere
Trainingseinheiten in Anspruch nehmen.
Besondere Aspekte: Die Übung ist ziemlich anstrengend. Das
langsame Ausführen der Kombinationen stärkt die Muskulatur und
das Gleichgewichtsgefühl. Ständige Kontrolle der Bewegung bedeutet,
daß man sehr konzentriert an die Sache heran gehen muß.
Es ist ratsam, sich nicht zu sehr an Begrifflichkeiten wie "Wichtigste
Beintechnik" festzuhalten. Selbstverständlich ist so eine Gewichtung
sehr relativ. Eigentlich geht es nur darum zu gewährleisten, daß
jede Technik mit jeder anderen Technik kombiniert und geübt wird.
Dabei wird zwangsläufig auffallen, daß einige Bewegungsformen
nur schlecht zusammenpassen. Diese Erfahrung ist beabsichtigt, denn es
geht ja gerade darum zu verstehen, wie man verschiedene Techniken aneinanderreihen
kann, um deren Wirkung zu erhöhen. Einige Techniken "stören
sich gegenseitig" und sollten in der Kampfanwendung nicht kombiniert
werden. Es geht in dieser Übung eben auch darum herauszufinden, welche
Techniken das sind.
Schwierigkeitsgrad: Die Übung schwierig, für Fortgeschrittene
und Meister geeignet.
Fortsetzung folgt
Kung Fu - Übungen
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