Sanda- und Kung Fu-Training in China ein Bericht von Bertram Städing Juli 2004: Nach einem dreitägigen Aufenthalt
in Peking verließ unsere 25 köpfige Reisegruppe diese riesige
Stadt mit dem Bus in südlicher Richtung. Unterwegs besuchten wir
eine Wushu-Schule, wo die Schüler uns akrobatische Kunststücke
und traditionelle Kung Fu-Formen zeigten.
Zuvor wurde jedoch noch eine weitere Wushu-Schule besucht, wo die Schüler uns mit Applaus empfingen. Auch sie zeigten ihr Können in der Kampfkunst, und wir waren sehr beeindruckt. Am Abend begann der Freundschaftskampf mit einigen Showeinlagen. Danach kämpften sechs Teilnehmer unserer Reisegruppe gegen eben so viele chinesische Kämpfer. Nachdem China 4:2 gegen Deutschland siegte wurden zur Verabschiedung noch viele Fotos gemacht. Auffallend war die gut besuchte Halle, welche circa 1.000 Personen Platz bot.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Wuzhi, wo unser dreiwöchiges Sanda- und Kung Fu-Training stattfand. Es wurde an sechs Tagen in der Woche trainiert. Wir wurden morgens um 4:30 Uhr geweckt und dann ging es im Dauerlauf zu der drei Kilometer entfernten Trainingsstätte. Dann begann die erste zweistündige Trainingseinheit des Tages.
Nach dem Training gab es Frühstück und dann war Freizeit bis zum Nachmittags-Training, welches drei Stunden dauerte. Während der Freizeit konnte man in die Sauna, zur Massage, die Stadt besichtigen oder einfach nur schlafen gehen. Das Training am Wochenende begann um 9 Uhr und es gab auch nur eine Trainingseinheit.
Nach einigen Trainingstagen teilte sich unsere Reisegruppe in mehrere Einzelgruppen auf. Eine Gruppe absolvierte das Sanda-Training, eine andere Gruppe lernte eine traditionelle Faustform und noch eine Gruppe lernte eine Adlerform und Säbelform.
Das Training begann häufig mit Lauf- und Fangspielen begleitet von Dehnungsübungen. Dann lernte man Grundtechniken wie Faust- und Beintechniken, gefolgt von Partnerübungen. Am Sandsack wurde regelmäßig trainiert, und es wurden auch spezielle Fußtechniken und Würfe für die Sanda-Kämpfe gelehrt. Eine besondere Trainingseinheit befasste sich einmal mit den Grundtechniken des Nunchaku, einer alten chinesischen Waffe.
Das Training fand in der Wushu-Schule von Meister Cheng Li Jun statt und wurde von ihm geleitet und überwacht. Verletzungen und Krankheiten, wie beispielsweise Zerrungen, Verstauchungen und Durchfall gab es im Laufe der Zeit häufiger, die dann auf traditionelle Art behandelt wurden, durch Massieren und Bewegen oder mit Tabletten auf pflanzlicher Basis.
An unseren trainingsfreien Tagen wurden Ausflüge unternommen, so z.B. zum gelben Fluß oder zum Shaolin-Kloster mit Audienz beim Abt, Besichtigung des Pargoden-Waldes, Aufstieg der 1.300 Stufen zum weißen Buddha, Besuch einer Wushu-Schule in Dao Fang und die Schule des Begründers des Chen-Tai-Chi-Stils.
Wir besuchten einen Kalligrafie-Meister und
die Sanda-Gruppe ging zum traditionell chinesischen Arzt, der den Gesundheitszustand
der Kämpfer anhand der Pulsmeßmethode ermittelte. Eines Tages
besuchte uns auch ein chinesischer Bruce Lee - Filmdarsteller mit dem
Namen Dong Fang Ju Long. Er war 39 Jahre alt und beschäftigt sich
seit seinem neunten Lebensjahr mit der Kampfkunst.
Nach dem dreiwöchigen Training wurde ein großer Hauptkampf arrangiert, bei dem es noch mehr Zuschauer gab als beim ersten Freundschaftskampf. Hier kämpften auch chinesische Meister gegen 6 Teilnehmer aus unserer Reisegruppe. Zwischen den Kämpfen gab es immer wieder Showeinlagen, um das Publikum bei Laune zu halten.
Am Ende gab es einen klaren Sieg der Chinesen
mit dem Ergebnis 6:0. Zwei der Kämpfe wurden frühzeitig beendet
und ein Kämpfer aus unserer Reisgruppe wurde auf einer Trage in das
Hotel transportiert. Jeder Sieger bekam 1000 Euro Preisgeld und der Verlierer
erhielt 200 Euro. Einige Tage vor und bis zum Kampf wurden die Kämpfer
von chinesischen Bodyguards begleitet.
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