Interview mit Volker Agueras Gäng,
Kung Fu- und Tai Chi-Trainer der EASA Berlin e.V.
KFSB: In welchem Stadtbezirk unterrichten
Sie?
V. Agueras Gäng: Ich unterrichte im Bezirk Prenzlauer Berg.
KFSB: Welchen Stil unterrichten Sie, und wie würden Sie diesen
Stil charakterisieren?
V. Agueras Gäng: Grundlage meines Kung Fu-Trainings ist das
nördliche Shaolin Kung Fu, wie es mir von Meister Edson Vlijt vermittelt
wurde. Auch das Tai Chi (Yang-Stil/ Langform) beruht auf der Interpretation
durch Edson Vlijt.
Schriftzeichen "Shaolin Quan"
Meine 22jährige Auseinandersetzung auch
mit anderen Stilen/ Kampfkünsten/ Bewegungskünsten hat jedoch
einzelne Techniken und Bewegungsabläufe modifiziert. Ich bemühe
mich, in meinem Training diese Modifikationen transparent darzulegen und
die ursprünglichen Techniken/ Bewegungsabläufe alternativ anzubieten.
Schriftzeichen "Tai Ji Quan"/
"Tai Chi Chuan"
Das von mir vermittelte nördliche Shaolin
Kung-Fu zeichnet sich durch fließende Bewegungsabläufe aus
mit der Konzentration auf energie-umleitende Bewegungen. Der von mir vermittelte
Yang-Stil ist gekenn-zeichnet durch einen dem Atemrhythmus angeglichenen
kontinuierlichen fließenden Bewegungsablauf mit einigen dynamischen
Momenten.
KFSB: Welche Voraussetzungen sollte ein Schüler der bei Ihnen
beginnen möchte mitbringen?
V. Agueras Gäng: Für Menschen mit schweren Behinderungen
kann unter Umständen das Erlernen der Bewegungen erschwert sein.
Dies kann jedoch vorab oder auch bei einer Probestunde geklärt werden.
Prinzipiell gibt es keine besonderen Voraussetzungen, um am Training teilnehmen
zu können.
KFSB: Wie verläuft die Ausbildung an Ihrer Schule?
V. Agueras Gäng: Im Kung Fu verläuft die Ausbildung vom
Erlernen von Grundtechniken und ersten Bewegungsabläufen bis hin
zu komplexeren Formen. Es gibt keine Theorie im engeren Sinne.
Im Tai Chi beinhaltet die Ausbildung das Erlernen der 128 Bewegungen umfassenden
Choreographie, sowie einiger einfacher grundlegender QiGong-Übungen.
Auch gibt es keine Theorie im engeren Sinne.
KFSB: Wie lang ist eine Trainingseinheit und wie verläuft
das Training?
V. Agueras Gäng: Eine Trainingseinheit dauert 1 ½ bis
2 Stunden. Zu Beginn des Trainings wird der Körper durch eine ca.
halbstündige funk-tionelle Gymnastik auf das darauf folgende Training
vorbereitet. Darauf folgen im Kung Fu zumeist Grundtechniken, im Tai-Chi
manchmal QiGong-Übungen.
Der Hauptteil des Trainings konzentriert sich auf das Erlernen der ver-schiedenen
Choreographien. Zu Vertiefung sowie zum besseren Verständnis der
Choreographien werden Partnerübungen durchgeführt, in denen
die Anwendung der Bewegungsabläufe veranschaulicht wird.
KFSB: Wie oft kann man in Ihrer Schule trainieren?
V. Agueras Gäng: Vier bis fünf Tage á zwei bis
drei Trainingseinheiten zum einheitlichen Monatsbeitrag.
KFSB: Spielen in Ihrem Unterricht andere traditionelle Elemente/
Künste wie z.B. Löwentanz eine Rolle?
V. Agueras Gäng: Nein.
KFSB: Welchen Stellenwert besitzen Formen in Ihrem Unterricht?
V. Agueras Gäng: Das Erlernen von Formen ist der Hauptbestandteil
des Trainings.
KFSB: Welche Rolle spielen Beintechniken in Ihrem Training?
V. Agueras Gäng: Sie sind Bestandteil des Erlernens der Formen.
KFSB: Welche Rolle spielt der Freikampf?
V. Agueras Gäng: Freikampf dient der Verdeutlichung des Sinn
und Zwecks der Bewegungen in den Formen.
KFSB: Wird auf SV-Anwendungen eingegangen?
V. Agueras Gäng: Nein, bzw. nur im geringen Maße.
KFSB: Spielt Akrobatik im Unterricht eine Rolle, muß man
sehr fit und
beweglich sein?
V. Agueras Gäng: Ziel ist es, beweglicher und fitter zu werden,
ein Muß ist dies aber nicht. Das Training versucht die Teilnehmer
ein wenig an ihre Grenzen zu bringen. Grundlage hierfür ist aber
die Eigenverantwortlichkeit der Teilnehmer. Niemand wird zu etwas gezwungen,
sondern nur ermutigt.
KFSB: Finden auch Wettkämpfe statt?
V. Agueras Gäng: Nein
KFSB: Gibt es ein Angebot für Kinder?
V. Agueras Gäng: Zur Zeit nicht, das Mindestalter für
die Teilnahme an den Kursen beträgt im Moment dreizehn Jahre.
KFSB: Werden Waffentechniken unterrichtet?
V. Agueras Gäng: Ja, derzeit Schwert und Fächer.
KFSB: Spielt geistige Übung (z.B. Meditation) eine Rolle?
V. Agueras Gäng: Ja.
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