Interview mit Helen Schmidt,
Tai Ji Chuan-Lehrerin im Panta Rei - Zentrum für Feldenkrais, Tai-Chi,
Qi-Gong und Yoga
KFSB: In welchem Stadtbezirk unterrichten
Sie?
H.Schmidt: Ich unterrichte im Bezirk Prenzlauer Berg, im Panta
Rhei (Zentrum für Feldenkrais, Tai Chi, Qi-Gong und Yoga).
KFSB: Welchen Tai Chi-Stil unterrichten Sie, und wie würden
Sie diesen Stil charakterisieren?
H.Schmidt: Im Taiji unterrichte ich eine Form, die der Peking-Form
ähnelt sowie einzelne Bewegungselemente, mit denen jeder sofort in
Bewegung kommen kann. Mein Schwerpunkt im Taiji ist der kreative Umgang
mit Bewegung, die Beschäftigung mit dem philosophischen Hintergrund
der Taijiprinzipien und letztlich die Hilfestellung bei der Umsetzung
all dessen in den Alltag. Im Qigong unterrichte ich derzeit die 15 Ausdrucksformen
des Qigong Yangsheng (Medizinische Gesellschaft für Qigong Yangsheng
in Bonn). Mein Unterrichtsschwerpunkt liegt mittlerweile allgemein beim
Qigong, es ergänzt und befruchtet mein Taiji und umgekehrt. Manche
SchülerInnen lernen beides.
KFSB: Welche Voraussetzungen sollte ein Schüler der bei Ihnen
beginnen möchte mitbringen?
H.Schmidt: Lust an Bewegung und Neugierde auf sich selbst; Verbindlichkeit.
KFSB: Wie lang ist eine Trainingseinheit und wie verläuft
das Training?
H.Schmidt: Das Training verläuft in einer Gruppe mit maximal
10 Teilnehmern einmal wöchentlich 1,5 Stunden. Die Übungseinheit
beginnt mit einer Ruheübung/Meditation und endet mit einer Teerunde,
die für Fragen und zum Austausch genutzt werden kann.
KFSB: Wie oft kann man in Ihrer Schule trainieren?
H.Schmidt: Ein- bis zweimal die Woche.
KFSB: Spielen andere traditionelle Elemente/ Künste wie z.B.
Löwentanz eine Rolle?
H.Schmidt: Bewegung nach den Fünf Elementen (Elementeform
nach Al Huang), Kalligraphie, Kreatives Schreiben/ Dichtkunst. Außer
dem Taiji- und Qigongunterricht biete ich in Seminaren "Qigong-Taiji
und Kreatives Schreiben" an, eine ideale Verbindung für kreativen
Ausdruck.
KFSB: Welchen Stellenwert besitzen Formen in Ihrem Unterricht?
H.Schmidt: Die Formen sind Ausdruck eines "Kampfgeistes"
und bilden den Rahmen, Gleichgewicht, Ruhe und Gewahrsein für Körper
und Geist zu erfahren. Die einzelnen Bewegungsbilder sind aber auch Ausdruck
einer naturorientierten Philosophie, die wir uns im Unterricht näher
betrachten. Wichtig ist mir dabei, die den Bewegungsabläufen und
Bildern zugrundeliegenden Taijiprinzipien zu vermitteln und auf dieser
Basis einen eigenen Ausdruck zu finden - innerhalb der Formen, aber auch
in kreativer und freier Bewegung.
KFSB: Welche Rolle spielen Beintechniken in Ihrem Training?
H.Schmidt: Keine.
KFSB: Welche Rolle spielt der Freikampf?
H.Schmidt: Der Kampfkunstaspekt fließt zwar in Form von Partnerübungen
mit ein, hat jedoch einen geringen Stellenwert.
KFSB: Wird auf SV-Anwendungen eingegangen?
H.Schmidt: Selbstverteidigung im Sinne von Wachsamkeit/ Gewahrsein
in allen Lebenssituationen, sowie Basisübungen für den Aufbau
der inneren Struktur (Stehen wie eine Kiefer/ Säule, Seidenübungen)
und Partnerübungen (pushhand).
KFSB: Spielt Akrobatik im Unterricht eine Rolle, muß man
sehr fit und beweglich sein?
H.Schmidt: Nein.
KFSB: Finden auch Wettkämpfe statt?
H.Schmidt: Nein.
KFSB: Gibt es ein Angebot für Kinder?
H.Schmidt: Nein.
KFSB: Werden Waffen unterrichtet?
H.Schmidt: Nein.
KFSB: Spielt geistige Übung (z.B. Meditation) eine Rolle?
H.Schmidt: Ja sehr, im Qigong ist es vor allem die Vorstellungskraft,
durch die Haltung und Bewegung gelenkt wird.
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