Interview mit David Török,
Trainer der Berlin Wushu Sport School
KFSB: In welchem Stadtbezirk unterrichten
Sie?
D.Török: Die Berlin Wushu Sport School befindet sich
im Herzen Berlins (Bezirk Mitte), unweit der Chinesischen Botschaft und
dem Alexanderplatz.
KFSB: Welchen Kung Fu-Stil unterrichten Sie, und wie würden
Sie diesen Stil charakterisieren?
D.Török: In der Berlin Wushu Sport School wird "zeitgenössisches"
Wushu unterrichtet, wobei der Begriff "zeitgenössisch"
und der Unterschied zwischen traditioneller und moderner Kampfkunst im
Training keinen Platz findet und somit lediglich zur Verständigung
der momentanen Begriffsnutzung dient.
KFSB: Welche Voraussetzungen sollte ein Schüler der bei Ihnen
beginnen möchte mitbringen?
D.Török: In erster Linie natürlich Interesse und
die Motivation, den Sport langfristig auszuüben.
KFSB: Wie verläuft die Kung Fu-Ausbildung an Ihrer Schule?
D.Török: Das Training ist dem in China üblichen
Standards und Abläufen angepasst. Das Lehrprogramm umfasst die Regel-
und Ausbildungsrichtlinien der IWUF International Wushu Federation, und
darüber hinaus werden ausgewählte Einblicke in verschiedene
Stilrichtungen gegeben.
KFSB: Wie lang ist eine Trainingseinheit und wie verläuft
das Training?
D.Török: Die Wushu Trainingseinheiten umfassen ein dreistündiges
Programm in dem alle wichtigen Bereiche des Wushu Trainings z.B. Warmup,
Stretching, Basics, Sprünge, Formen, Ausdauer/Krafttraining usw.
trainiert werden. Darüber hinaus werden den Mitgliedern spezifische
Ergänzungskurse wie z.B. Wushu Akrobatik, Wushu Stretching und Wushu
Basics angeboten.
KFSB: Wie oft kann man in Ihrer Schule trainieren?
D.Török: Jedes Mitglied hat die Möglichkeit drei
Stunden täglich fünf Tage die Woche zu trainieren.
KFSB: Welchen Stellenwert besitzen Formen in Ihrem Unterricht?
D.Török: Taolu - das Training zusammengestellter Angriffs-
und Verteidigungstechniken ist seit jeher einer der wichtigsten Bestandteile
des Wushutrainings und nimmt auch in der Berlin Wushu Sport School den
wichtigsten Platz ein. Das trainieren von "Formen" mit und ohne
Waffen soll insbesondere dazu dienen ein ausgeprägtes "Körperbewusstsein"
zu entwickeln.
KFSB: Welche Rolle spielen Beintechniken in Ihrem Training?
D.Török: Die Beintechniken (tuifa) gehören zum festen
Bestandteil der Basics und sind wie alle andere Bereiche zu üben.
KFSB: Welche Rolle spielt der Freikampf?
D.Török: Da sich das Training der Berlin Wushu Sport
School ausschließlich auf den Formen-Bereich spezialisiert hat und
sich die Notwendigkeit für Freikampftraining damit nicht ergibt,
findet dieser Bereich keinen Platz im Training.
KFSB: Wird auf SV-Anwendungen eingegangen?
D.Török: Es werden lediglich SV-Anwendungen zu den erlernten
Formen gegeben. Für mehr besteht jedoch kein Bedarf. Da wir Wushu
mehr als Kunst, körperliches Training und Lebensphilosophie betrachten,
nehmen wir bewusst Abstand von der gewaltfördernden Interpretation
der Kampfkunst "Wushu". Des weiteren besteht keine Notwendigkeit
für derartiges Training.
KFSB: Finden auch Wettkämpfe statt?
D.Török: Über das Ganze Jahr finden weltweit anspruchsvolle
Wushu-Wettkämpfe statt, an denen das Berlin Wushu Team bisher überaus
erfolgreich teilnahm und noch teilnehmen wird. Noch immer stellt das Berlin
Wushu Team mit seinen Sportlern, Deutschlands bestes Wushu Team und ist
immer wieder auf der Suche nach neuen Talenten die professionell trainieren
möchten und perspektivisch eine sportliche Karriere anstreben oder
aber in anderen Berufsfeldern (TV Film, Stunt etc.) mit dem erlernten
Wissen und Können arbeiten möchten.
KFSB: Gibt es ein Angebot für
Kinder?
D.Török: Das Wushu Kindertraining findet dreimal wöchentlich
in der Zeit von 15.30 - 17.30 Uhr statt.
KFSB: Werden Waffen unterrichtet?
D.Török: Wie schon erwähnt werden Basics/Formen
mit und ohne Waffen unterrichtet.
KFSB: Spielt geistige Übung (z.B. Meditation) eine Rolle?
D.Török: Ja. Geistiges Training ist von elementarer Bedeutung
für das Wushu-Training, wobei häufig Qigong, Yoga oder andere
Methoden separat geübt werden. In der Berlin Wushu Sport School ist
das geistige Training bereits in das allgemeine Training integriert und
damit ständig vorhanden.
Es wird der Standpunkt vertreten, die Elemente nicht zu teilen, sondern
ganzheitlich zu erkennen und zu entwickeln.
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